In einem Amsterdamer Hotel begegnen sich Arthur und Claire, zwei Menschen, die jeder für sich mit dem Leben abgeschlossen haben. Claire ist zu allem entschlossen und Arthur hat nur noch ein letztes, geruhsames Abendessen im Sinn.
Doch dann reizt Claires lautstarke Abschiedsmusik Arthur bis aufs Blut, er klopft an ihre Zimmertür – und vereitelt den Plan der jungen Frau. Der Österreicher und die Holländerin geraten in einen heftigen Streit, Claire flieht in die Amsterdamer Nacht, gefolgt von dem kurzatmigen Arthur, der ihr dicht auf den Fersen bleibt.
Aus den beiden wird eine Schicksalsgemeinschaft. Zwei Lebensmüde, die zwischen Grachten und Coffee Shops eine vorsichtige Freundschaft beginnen und nebenbei hartnäckig versuchen, die Pläne des Anderen zu durchkreuzen.
In klugen, witzigen Dialogen kreisen Arthur und Claire um die Dinge, die das Leben wirklich ausmachen. Eine Nacht zwischen Fatalismus und trotzigem Aufbegehren nimmt ihren Lauf …
Eine Mann, eine Frau, eine Nacht
Eine bezaubernde Stadt und ein endloser Spaziergang durch die Nacht. Ein Mann und eine Frau, die sich vorsichtig annähern, sprühende Dialoge, nachdenkliche Blicke, ein Augenfunkeln. Und am nächsten Morgen ist nichts mehr wie es war … Schon x-Mal gesehen, aber selten dabei so herzhaft gelacht.
Und das liegt vor allem an dem staubtrockenem und immer ein wenig morbiden Humor, den Josef Hader (Wilde Maus) seiner Figur, dem lebensmüden Arthur, verleiht. Arthur hat die Lebensmitte bereits hinter sich, er ist todkrank und ein vom Leben Gekränkter, der nichts mehr erwartet und den daheim niemand vermisst.
Claire dagegen ist jung und schön, wütend und unbeherrscht. Als Arthur ihre Überdosis Tabletten ins Klo kippt, ist dies der Startschuss für ein ebenso handfestes wie wütendes Duell. Aus einem Streit wird eine Verfolgungsjagd, die nach Arthurs Kapitulation ein erstes, zaghaftes Gespräch erlaubt, in Neugierde umschlägt und später in vorsichtige Zuneigung mündet.
Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt, Haders morbider Schmäh kontrastiert wunderbar mit dem rotzig frechen Charme, den die großartige Hannah Hoekstra auch als Lebensmüde Claire versprüht. Dass das Ganze nicht in Klamauk ausartet, dafür sorgen die leisen Momente: Augenblicke in denen man Arthurs Einsamkeit spürt und begreift, welche Tragödie Claires Leben verdunkelt.
Die dritte Hauptrolle in diesem Film spielt die holländische Metropole selbst. »Arthur und Claire« zeigt das nächtliche Amsterdam von seinen schönsten Seiten, streift romantisch beleuchtete Grachten, vibrierende Clubs und gut gestylte Szene-Restaurants. Da stört es auch nicht, dass etliche Innenaufnahmen aus Kostengründen in München gedreht wurden. Das Amsterdamer Flair fängt der Film wunderbar ein, ob im knallbunt inszenierten Coffee-Shop oder im stylischen nachtschwarzen Grachtenhotel.
Ein erfrischender, komischer und herzerwärmender Film. Ein bisschen wie »Before Sunrise« für Erwachsene.