Heute stellen wir euch drei weniger bekannte skandinavische Serien vor, die auf spannende Weise Familiengeschichten erzählen.
Die Erbschaft
Als die Künstlerin Veronika Grønnegaard stirbt, hinterlässt sie ihr Haus ausgerechnet der unehelichen Tochter Signe, die bei Adoptiveltern aufwuchs und nichts über ihre leiblichen Eltern weiß.
Signe ist fasziniert von dem schillernden Leben der Grønnegaards und der Tatsache, plötzlich Blutsverwandte zu haben. Sie möchte unbedingt die Zuneigung ihrer Halbgeschwister Gro, Frederik und Emil gewinnen. Doch diese fühlen sie um ihr Erbe betrogen und zwischen den Halbgeschwistern beginnt ein Erbschaftskrieg.
Das dänische Familiendrama stammt von den Machern der Erfolgsserien »Kommissarin Lund« und »Borgen«. Es erzählt von brüchigen Familienbanden, in denen Blut doch nicht dicker als Wasser ist, und nimmt Klischees vom unangepassten Künstlerleben mit trockenem Humor aufs Korn.
Lifjord
Aksel Borgen wurde als junger Mann des Mordes an seiner Freundin und mangels Beweisen freigesprochen. Danach brach er alle Brücken hinter sich ab, ließ seine Mutter und den Bruder zurück und machte Karriere in Malaysia, wo er eine eigene Familie gründete.
Ein Anruf aus der alten Heimat konfrontiert ihn erneut mit seiner Vergangenheit. Man bittet den erfolgreichen Unternehmer, als Investor die angeschlagene Solarfabrik in Lifjord zu retten. Aksel kann der geschäftlicher Herausforderung nicht widerstehen und reist zurück in seine norwegische Heimat.
Doch dort erwartet ihn ein kühler Empfang, den Aksel wird nach wie vor des Mordes verdächtigt …
Wie geht man mit einem Verdacht um, den man nicht widerlegen kann? Wie belastbar sind Freundschaften und Familienbande, wenn man sich zwei Jahrzehnte lang nicht gesehen hat?
Die Serie überzeugt mit einer spannenden Story, die sich langsam, aber kraftvoll vor der atemberaubenden Kulisse des norwegischen Sognefjord entwickelt. Neben der Hauptfrage nach der Schuld oder Unschuld Aksels berühren die Nebenstränge der Handlung so unterschiedliche Themen wie familiäre Verwahrlosung, die wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung, den Wert alter Freundschaften und das schleichende Gift unbeglichener Rechnungen.
Blutsbande
Die Familie Waldemar besitzt ein Gästehaus auf der Insel Åland, ein stattlicher weiß getünchter Holzbau, dessen altbackene Ausstattung in die Jahre gekommen ist.
Oskar betreibt das Hotel gemeinsam mit seiner Ehefrau Liv, ihre Tochter Cecilia, beinahe schon erwachsen, hilft gegen ein Taschengeld aus. Seine Geschwister Lasse und Jonna haben Åland den Rücken gekehrt, beide leben schon lange in Stockholm.
Als die Mutter stirbt, werden die Geschwister vor eine nahezu unlösbare Aufgabe gestellt: ihr Erbe dürfen sie nur dann antreten, wenn sie bis zum Ende der Saison das Gästehaus gemeinsam führen und dabei auch noch schwarze Zahlen schreiben. Laut Testament darf keines der Geschwister die Insel länger als vierundzwanzig Stunden verlassen …
Was wird aus den Kindern, die das Gleiche erlebten und jeder für sich eine eigene Wahrheit beanspruchen? Bei den Waldemars gab es einen versoffenen Vater, der seine Söhne und die Ehefrau prügelte, und eine stillschweigende Mutter, die ihre Jungs nicht schützte. Tochter Jonna wurde dagegen verhätschelt und hat ihre Kindheit in rosaroter Erinnerung.
Die Serie verknüpft die Familiengeschichte der Waldemars mit zwei Kriminalfällen, zeigt viel Heiteres und Komisches aus dem ungewollten Zusammenleben der Geschwister und beleuchtet in kurzen Rückblenden die düstere Vergangenheit. Tragisch, heiter und spannend zugleich gelingt »Blutsbande« ein ungewöhnlicher Genremix.