Juli 1962. Auf einer politischen Versammlung in Oxford lernen sich Edward und Florence kennen, zwei junge Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Florence stammt aus einer vermögenden Familie, sie studiert Musik und ist eine begabte Geigerin. Bei Edward daheim herrscht permanentes Chaos. Seine Mutter erlitt bei einem Unfall einen Hirnschaden, sie ist unfähig den Haushalt zu führen und schockiert ihre Umgebung durch freizügiges Verhalten. Edward mag den Rock ’n‘ Roll und träumt von einer Karriere als Schriftsteller.
Trotz aller Unterschiede verlieben sich Edward und Florence ineinander und den schwerelosen Tagen des Glücks folgt bald die Hochzeit.
Die Flitterwochen verbringt das Paar in einem eleganten und stocksteifen Hotel am Chesil Beach von Dorset. Beim Abendessen sind beide unendlich nervös, denn der Gedanke an die Hochzeitsnacht verschlägt Florence den Appetit und Edward die Sprache.
Noch ist nicht die Epoche, in der man offen über Sex spricht. Jene Nacht aber wird das Leben der beiden für immer verändern …
Das Ende der Nostalgie
In präziser Sprache erzählt Ian McEwan von der Prüderie der frühen Sechzigerjahre, den sexuellen Ängsten einer jungen Frau und der Sprachlosigkeit zwischen zwei Menschen. Es ist die Geschichte eines Ereignis, nach dem nichts mehr ist, wie es war.
Das Buch erschien in 2007 und war für den renommierten Booker-Preis nomiert. Ian McEwan selbst schrieb das Drehbuch für die Verfilmung.
Saoirse Ronan (Brooklyn) spielt die Rolle der Florence, eine junge selbstbewusste Frau, die angesichts einer für sie beängstigenden Sexualität zwischen zärtlicher Liebe, überwältigenden Ängsten und tiefer Scham hin- und hergerissen wird. Billy Howle übernahm die Rolle des Edward, verleiht im Attraktivität, jugendlichen Charme und jene sexuelle Unbeholfenheit, die in dieser Zeit noch typisch war.
Gedreht wurde in Oxford – in der Merton Street sowie im nahe gelegenen Mansfield College – und in der waldreichen Gegend der Chiltern Hills.
Die Strandaufnahmen fanden am Chesil Beach in Dorset statt. Der von groben Kieseln bedeckte Strand ist eine knapp dreißig Kilometer lange, sehr schmale und dem Festland vorgelagerte Landzunge. Die Isoliertheit dieses Streifens im Meer spiegelt die Verlorenheit der Figuren wider und ist der perfekte Ort für den dramatischen Showdown.
Ein kurzer Roman und eine elegische Verfilmung, über sexuelle Ängste und innere Isolation, die mit der nostalgischen Verklärung der Vergangenheit gründlich aufräumen.