Bittori sitzt sie am Grab ihres Mannes Txato, einem Fuhrunternehmer, den die ETA vor mehr als zwanzig Jahren ermordet hat. Jetzt ist sie alt, krank und möchte endlich Frieden schließen. Doch bevor sie in Ruhe sterben kann, muss sie wissen, was damals geschah.
Wer hat Txato erschossen? War es wirklich Joxe Mari, der Sohn ihrer ehemaligen Nachbarin Miren?
Einst waren die Familien eng befreundet, Mirens Ehemann war Txatos bester Freund. Doch dann schloss sich Joxe Mari der ETA an, man zog Txatos Namen in den Dreck und forderte ein immer höheres Schutzgeld.
Nach dem schrecklichen Mord wendet sich die Dorfgemeinschaft auch von Bittori ab. Sie muss ihre Heimat verlassen und zieht nach San Sebastián, die erwachsenen Kinder zerstreuen sich in alle Winde.
Joxe Mari wird kurze Zeit später als Terrorist festgenommen, schweigt aber eisern. Doch am Ende ihrer Tage findet Bittori unerwartet eine Verbündete. Ausgerechnet Arantxa, Mirens Tochter, will ihren Bruder zum Reden zu bringen …
Dafür oder dagegen?
Mit dieser Familiensaga zeichnet Fernando Aramburu das bewegende Portrait einer gespaltenen Gesellschaft. Aus Freunden werden Feinde, aus Liebe wird bitterer Hass. Die ETA treibt einen Keil in die Dörfer, ihre Jugendorganisation indoktriniert Pubertierende und verkauft die gewalttätigen Übergriffe anfangs als abenteuerlichen Spaß.
Bist du dafür oder dagegen? Eine andere Frage wird bald nicht mehr gestellt. Wer ausschert oder zwischen den Stühlen sitzt, tut gut daran sich zu ducken und die Gegend zu verlassen.
Aramburu gibt den Opfern eine Stimme, zeigt die Sicht der Täter, erzählt vom schmerzhaften Unvermögen sich aufeinander zuzubewegen und davon, wie das Leben trotz allem weiter geht. Die tiefen Wunden aber reichen bis in die nächste Generation, die Schuld, die Scham, die Verbitterung – und die verbissene Weigerung, ein Opfer zu sein.
Der spanische Bestseller wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet und wird derzeit von HBO als Serie adaptiert. Fernando Aramburu nahm sich wahre Ereignisse und Personen zum Vorbild, seine fein gezeichneten Figuren und die meisten Orte sind jedoch fiktiv.
Ein großartiger Gesellschafts- und Generationenroman: berührend, spannend und authentisch.
In der deutschen Übersetzung findet man auf beinahe jeder Seite baskische Begriffe, die einerseits für Lokalkolorit sorgen, das Lesen aber etwas zumindest anfangs etwas beschwerlich machen. Wer sich daran stört, sollte es mit der Hörbuchausgabe probieren: Eva Mattes liest das Buch wunderbar und die nur noch spärlich eingestreuten baskischen Wörter erschließen sich aus dem Kontext.