Enrico Rizzi ist Polizist auf der Insel Capri. Normalerweise hat er es mit Taschendiebstählen und Parkvergehen zu tun, doch in mitten in der Hochsaison geschieht ein Mord: in der Bucht von Punta Carena treibt ein Ruderboot mit einem Toten.
Gemeinsam mit seiner neuen Kollegin, Antonia Cirillo, nimmt Rizzi die Ermittlungen auf. Der Tote wurde erstochen, er ist noch jung, trägt lange Haare und ein Tattoo mit den ineinander verschlungenen Initialien J und S.
Vor wenigen Tagen hatte man den Ermordeten noch im Ort gesehen, er war in Begleitung einer jungen, schönen Frau, von der jede Spur fehlt. Bald finden Cirollo und Rizzi heraus, dass der Tote Jack Milani ist, Sohn einer vermögenden Familie.
Seine wie vom Erdboden verschluckte Freundin Sofia stammt aus dem nahe gelegenen Sorrent und studierte gemeinsam mit ihm in Genua Ozeanologie. Ihre Eltern, die am Golf von Neapel eine Wäscherei betreiben, sind außer sich vor Sorge …
Gut gegen Italien-Sehnsucht
»Mitten im August« ist ein echter Wohlfühlkrimi, der neben einem angenehm unspektakulären Mordfall jede Menge Capri-Feeling verbreitet. Die Ermittlungen führen Rizzi und Cirollo quer über die Insel und in die nähere Umgebung, nach Neapel, Sorrent und schließlich auf die Nachbarinsel Ischia, wo die beiden Studenten ein meeresbiologisches Praktikum absolvierten.
Ein bisschen liest sich der Krimi wie Donna Leon in modern, denn die Ermittler plagen sich nicht mit bröckelnden Palazzi, sondern mit den Problemen moderner Patchwork-Familien. Enrico Rizzi ist geschieden und kümmert sich gemeinsam mit seiner neuen Liebe Gina um deren kleine Tochter Francesca, die vom leiblichen Vater sträflich vernachlässigt wird. Antonia Cirillo war mit einem Schweden verheiratet, hat sich getrennt und wagt auf Capri einen Neuanfang. Sie vermisst ihren Sohn Oscar, der lieber bei seinem Vater lebt.
In seiner Freizeit hilft Enrico seinem Vater in dessen Obst- und Gemüsegärten, hartnäckig ringt er darum, dort endlich auf die Chemiekeule zu verzichten. Und auch der Kriminalfall streift ökologische Themen, denn Jack und Sofia forschten auf Ischia an den Auswirkungen des Klimawandels auf die Versauerung der Meere.
Im Vergleich zum in diesem Frühjahr erschienen Venedig-Krimi »Der freie Hund« kommt »Mitten im August« mit erstaunlich wenig Machismo aus und legt ein größeren Fokus auf die weiblichen Perspektiven. Und so wäre es auch nicht überraschend, wenn sich hinter dem Pseudonym Luca Ventura in Wahrheit eine Frau verbergen würde.
Ein unaufgeregter, im besten Sinne altmodischer Krimi, der mit sympathischen Figuren und viel Italien-Flair punktet. Die privaten Geschichten der beiden Ermittler sind im ersten Band nur angedeutet und bieten jede Menge Stoff für Fortsetzung der Reihe. Perfekte Sommer- und Urlaubslektüre.
Bislang sind fünf Bände in der Reihe erschienen, sie alle bieten perfektes Capri-Feeling und moderne, frische Fälle.