In Therapie

Im Mittelpunkt einer neuen französischen Serie steht der Pariser Psychoanalytiker Philippe Dayan, dessen Praxis nahe der Veranstaltungshalle Bataclan liegt. Kurz nach dem Attentat vom November 2015 sprechen seine Patienten mit ihm über das, was sie erlebten, und was sie in dieser außerordentlichen Situation bewegt.

Ich glaube, dass 'In Therapie' die Neugier auf etwas wecken kann, vor dem man sich oft fürchtet. Es ist eine Serie über die Macht der Worte.
FRéDéRIC PIERROT (Philippe Dayan)
Chirurgin Ariane steckt in einer Lebenskrise / arte © Les Films du Poisson

Die Chirurgin Ariane hatte Notdienst, als die Menschen in ihre Klinik eingeliefert wurden. Jetzt sitzt sie bei Dr. Dayan auf dem Sofa und weint. Sie erzählt von der Terrornacht, dem unablässigen Strom von Verletzten, und davon, dass viele von ihnen keine Schmerzmittel wollten, weil sie befürchteten, dass es nicht für alle reichen könnte.

Die sechzehnjährige Camille ist Leistungssportlerin, sie trainiert für die olympischen Spiele. Nach einem Fahrradunfall hat sie sich beide Arme gebrochen und der Autofahrer behauptet, sie sei ihm vorsätzlich in die Quere gefahren. Von Dayan benötigt sie ein Gutachten über ihre psychische Gesundheit.

Der Polizist Adel Chibane misstraut Philippe Dayan / arte © Carole Bethuel

Adel Chibane arbeitet für eine Spezialeinheit der Polizei, er war einer der ersten, die im Bataclan eintrafen. Jetzt zeigt er Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ein Freund hat ihm geraten, Dayan aufzusuchen. Doch Adel will nicht reden. Stattdessen fordert er den Therapeuten auf, ihn wieder arbeitsfähig zu machen.

Die Figuren sprechen oft über Dinge, die man einfach nicht zeigen kann … Wenn Adel erzählt, wie er das Bataclan betritt, lässt er die Szene mit Worten in uns entstehen. Die Zuschauer müssen sich dabei mit ihrem eigenen Kopfkino auseinandersetzen.
ERIC TOLEDANO - Regie und Drehbuch

Léonora und Damien haben bereits einen gemeinsam siebenjährigen Sohn, jetzt ist Léonora erneut schwanger. Während Damien sich freut, fühlt Léonora sich eingeengt, sie möchte kein weiteres Kind. Beide können kaum noch miteinander reden und hoffen, dass Dayan ihnen hilft, eine gemeinsame Entscheidung zu finden.

Philippe Dayan und seine Patienten / arte © Carole Bethuel

Doch Damien flippt in der Praxis vollkommen aus und richtet seine Wut gegen den Therapeuten …

Die kleinsten erzählerischen Einheiten – die Folgen – werden zu Wochenzyklen von jeweils fünf Folgen zusammengefasst. Fünf Folgen für die fünf Patienten, die von Montag bis Freitag zur Therapie kommen. Unsere Adaptation kommt auf 35 Folgen oder, besser gesagt, 7x5 Folgen.
DAVID ELKAïM UND VINCENT POYMIRO - Drehbuch / Adaption Betipul

»In Therapie« ist die französische Version der erfolgreichen israelischen Serie »Betipul«, die von etlichen Ländern adaptiert wurde (unter anderem in den USA als »In Treatment«). Die als Kammerspiel konzipierte Serie nimmt sich Zeit, sowohl die Facetten von Dayans Patienten als auch dessen eigene Probleme zu beleuchten. Eindringliche Dialoge zeichnen ein Bild der französischen Gesellschaft, die nach den Terroranschlägen des Jahres 2015 unter Schock steht.

Das preisgekrönte Regie- und Autorenduo Olivier Nakache und Eric Toledano (Ziemlich beste Freunde, Heute bin ich Samba, Das Leben ist ein Fest) besetzte die Hauptrolle des Psychiaters Dayan mit Frédéric Pierrot, mit dem sie bereits in »Alles außer gewöhnlich« zusammengearbeitet hatten. Pio Marmaï (Der Wein und der Wind) spielt die Rolle des Familienvaters Damien.


Sendetermine arte

ab Donnerstag, 4. Februar 2021, 21.50 Uhr
35 Folgen, jeweils 5 Folgen hintereinander

online vom 28. Januar 2021 bis 28. Juli 2021