In the Mood for Love

Wong Kar-Wais melancholisches Meisterwerk erzählt in poetischen Bildern von der Unmöglichkeit der Liebe. Der Film spielt im Hongkong der Sechzigerjahre, wo sich die Sekretärin Su Li-zhen und der Zeitungsredakteur Chow Mo-wan begegnen. Beide stammen aus Shanghai, beide sind unglücklich verheiratet.


Hongkong, 1962. Nach der Einnahme Shanghais durch die Kommunisten haben viele Einwohner in der britischen Kronkolonie Zuflucht gesucht. Unter ihnen sind auch der junge Journalist Chow Mo-wan und die schöne Sekretärin Su Li-zhen, die zufällig am gleichen Tag zu Nachbarn werden.

Immer wieder begegnen sie sich, ob im engen Hausflur oder auf ihren einsamen Streifzügen durch die nächtliche Stadt. Denn beide Ehepartner sind häufig abwesend, angeblich auf Geschäftsreisen oder im Nachtdienst. Schließlich spricht einer von ihnen die bittere Wahrheit aus: ihre Partner haben eine Affäre miteinander.

Li-zhen und Chow entwickeln Gefühle füreinander / © Jet Tone Production/Paradis Films/Block 2 Pictures

Zaghaft kommen auch Mo-wan und Li-zhen sich näher. Sie verlieben sich, und gleichzeitig verbieten sie es sich, ihren Gefühlen nachzugeben. Aus Anstand und Moral, und auch, weil Li-zhen noch auf die Rückkehr ihres Ehemanns hofft. Und dennoch kommt es zu einer gemeinsamen Nacht …

Er erinnert sich an diese vergangenen Jahre. Als würde er durch eine staubige Fensterscheibe blicken, kann er die Vergangenheit sehen, aber nicht berühren. Und alles, was er sieht, ist verschwommen und undeutlich.
IN THE MOOD FOR LOVE
Li-zhen fühlt sich einsam / © Jet Tone Production/Paradis Films/Block 2 Pictures

Purpurrot, Apfelgrün und feuriges Orange, satte Farben vor dunkler, gesättigter Nacht, Bewegungen wie in Zeitlupe: Wong Kar-Wai erschafft eine soghafte, unverkennbare Ästhetik.

Die nur lose zusammenhängenden Sequenzen zeigen den Mensch als einsames Individuum und erinnern in ihrer Bildsprache an die kontrastreichen Nachtszenen Edward Hoppers. Kunstvoll inszeniert »In the Mood for Love« das melancholische Gefühl verpasster Chancen, unterstützt von einem suggestiven Soundtrack.

Maggie Cheung (»Chinese Box«) glänzt als ätherische Schönheit in der Rolle der Li-zhen, im Film trägt sie über vierzig verschiedene, umwerfend elegante Qipaos. Tony Leung Chiu Wai (»2046«) spielt Mo-wan und wurde für seine Leistung im Jahr 2000 in Cannes prämiert. Vier Jahre später setzte Regisseur Wong Kar-Wai die Geschichte mit dem ebenfalls von der Kritik gefeierten Film »2046« fort.

Gedreht wurde der Film in Macau, Thailand und Kambodscha. Hauptsächlicher Drehort war Bangkok, wo die von Nudelküchen und schummrigen Bars gesäumten Straßen Hongkongs inszeniert wurden. Die Abschlussszene wurde in Angkor Wat gedreht.


Sendetermine arte

Dienstag, 30. August 2022 um 0.40 Uhr
online vom 29. August bis 27. September 2022 in der Mediathek