Edvard Behrends ist ein hoch angesehener Diplomat, bekannt für sein Geschick Friedensabkommen zu vermitteln. Jetzt sitzt er in einem luxuriösen Bergresort fest, inmitten der verschneiten Tiroler Alpen.
Dort leitet er die Friedensgespräche zwischen zwei Bürgerkriegsparteien aus dem Nahen Osten. Die Verhandlungen geraten immer wieder ins Stocken, wechselseitig drohen die Parteien mit dem Abbruch der Gespräche.
Mit scheinbar stoischen Gleichmut und viel Erfahrung bringt Edvard die Fraktionen immer wieder an den Verhandlungstisch zurück, verschafft den verfeindeten Parteien benötigten Raum.
Morgendliche Spaziergänge sorgen für einen klaren Kopf, abends sitzt er noch spät an der Bar. Mit den Drinks gleiten seine Gedanken ab, in den lang ersehnten Dialog mit Anna, die er so quälend vermisst …
Das Vergangene ruhen lassen
Was beginnt wie ein Roman über die hohe Kunst der Diplomatie und den mühsamen Umgang mit Kriegsverbrechern und deren Delegierten, entpuppt sich als packende Reflektion über den Umgang mit Trauer und die Kunst, das Vergangene ruhen zu lassen.
Denn der Friedensstifter Edvard Behrends ringt selbst um seinen inneren Frieden. Die Ärztin Anna, Edvards Ehefrau, lebt nicht mehr. Ihr plötzlicher Tod treibt ihn um, zusammen mit all dem Ungesagten, Ungelebten und auch den schönen, unwiederbringlichen Momenten.
Obwohl sie beide ein sehr eigenständiges Leben geführt hatten, vermisst er sie mehr, als er es jemals vermutet hätte, noch Monate nach ihrem Tod ringt er um Schlaf. Frieden zu schließen, mit dem was passiert ist, bleibt eine täglich neu zu bewältigende Aufgabe.
Sprachlich geschliffen und mit trockenem Humor erzählt Tim Finch, wie Edvard versucht weiterzuleben. Der Diplomat lässt London und die Freunde hinter sich, verkauft das geliebte Haus und bezieht eine Wohnung in Genf, die er gerade wegen ihrer Gesichtslosigkeit schätzt.
Ein eindringlicher Roman über Trauer, das mühselige Geschäft der Diplomatie und die hohe Kunst des Friedenschließens. Knapp und auf dem Punkt, und dabei ebenso kurzweilig wie berührend.