Der Gott des Waldes

Sommer 1975, ein Feriencamp in den Adirondack Mountains. In den dichten Wäldern verschwindet die 13-jährige Barbara Van Laar. Ihre wohlhabende Familie besitzt sowohl das Camp, als auch das umliegende Naturreservat. Und dort verlor sich vor vierzehn Jahren die letzte Spur von Barbaras Bruder.

Die Van Laars prüften jeden, dem sie gestatteten, in ihr Leben zu treten, und begegneten jenen, von denen sie sich abwandten, mit gnadenloser Härte.
LIZ MOORE - Der Gott des Waldes

Eine groß angelegte Suche beginnt. Im Camp und im nahe gelegenen Ort Shattuck breiten sich Unruhe und Misstrauen aus, einzig die Familie Van Laar bleibt seltsam gelassen.

Aus Shattuck stammt auch Louise, eine junge Frau aus prekären Verhältnissen. Ihr Studium hat sie geschmissen, seitdem hält sie sich mit ihrem Job als Camp-Betreuerin über Wasser. Doch heimlich hofft sie auf eine schnelle Hochzeit mit ihrem Verlobten John Paul, Sohn einer mit den Van Laars befreundeten Familie.

Bald gerät Louise ins Visier der Polizei, denn in der Nacht von Barbaras Verschwinden war sie nicht auf ihrem Posten. Und auch die selbstbewusste Camp-Leiterin T.J. Hewitt scheint etwas zu verbergen. Ein Chance für die noch unerfahrene Polizistin Judyta sich zu beweisen …

Louise geht davon aus, dass T.J. sie zur Rechenschaft ziehen wird. Schließlich ist es die Aufgabe einer Betreuerin, zu hören, wenn etwas vor sich geht: wenn ein Ferienkind ein anderes hänselt. Wenn es in der Ferne donnert ... Aber vor allem: ... Wenn nachts die Fliegengittertür geöffnet wird.
LIZ MOORE - Der Gott des Waldes

Kampf um weibliche Selbstbestimmung

Der Guardian lobte den Roman als »literarischen Thriller der Spitzenklasse«, doch diese Genrezuschreibung führt in die Irre. Liz Moores neuer Roman ist eher ein Slowburner, ein Spannungsroman über eine von Klassenunterschieden und Machtmissbrauch geprägte Gesellschaft. Die Frauen fechten einen harten Kampf um weibliche Selbstbestimmung aus – oder geben sich mit der Rolle des Schmuckstücks zufrieden, wie Barbaras Mutter Alice Van Laar.

Die majestätische Natur der Adirondack Mountains ist dabei mehr als nur Kulisse, sie steht für Freiheit, Mut und Selbstbehauptung der handelnden Frauen und Mädchen, aber auch für Einsamkeit und eine allgegenwärtige Gefahr, in der Menschen spurlos verschwinden.

Liz Moore zeichnet das Bild einer von sozialer Ungleichheit geprägten US-amerikanischen Gesellschaft, in der die einen ihren Privilegien genüsslich auskosten, während die anderen täglicher Geringschätzung ausgesetzt sind.

Self-Reliance stand auf einem kleinen Schild, an dem sie vorbeifuhren, als sie sich näherten. Das Haus war riesig. Das aus groben Holzstämmen gezimmerte Hauptgebäude hatte drei Stockwerke. … An das Haupthaus schlossen sich zwei Flügel an …
LIZ MOORE - Der Gott des Waldes

Ein unterhaltsamer und facettenreicher Roman, der zu Beginn ein wenig an seiner Komplexität leidet. Denn es dauert, bis die Vielzahl an Figuren eingeführt sind, Handlungsstränge etabliert werden und auf nicht weniger als sechs verschiedene Zeitebenen verteilt sind. Doch dann trägt der Spannungsbogen um die verschwundene Barbara bis zum ebenso überraschenden wie plausiblen Ende.

Der Schauplatz der Handlung, das Camp Emerson auf dem Gelände eines Naturreservats in den Adirondacks ist ebenso fiktiv wie der nahe gelegene Ort Shattuck. Auch der Lake Joan ist der Fantasie entsprungen und spielt auf die zahlreichen Seen der Adirondack Mountains an.

Liz MooreDer Gott des Waldes Cornelius Hartz C.H. Beck 2025
Liz MooreDer Gott des WaldesLuise Helm Der Audio Verlag 2025
Ähnliches entdecken
Anzeigen
Anzeigen