Viele Jahre ist die Schriftstellerin Anna Seghers schon auf der Flucht vor den Nazis, in Marseille wartet sie auf eine Schiffspassage. 1941 ist es endlich soweit, nach Umwegen erreicht sie mit ihrer Familie Mexiko.
Dort trifft sie auf andere Exilanten, deutsche Juden, verfolgte Künstler, viele von ihnen Kommunisten wie sie. Die Exil-Schriftsteller schreiben über Nazi-Deutschland und wollen die Weltöffentlichkeit aufrütteln.
Und Anna hat unverhofftes Glück. Ihr Roman »Das siebte Kreuz«, das von einer Flucht aus einem deutschen Konzentrationslager erzählt, wird in den USA zu einem Bestseller. Die drängenden Geldsorgen sind endlich vorbei, das Leben könnte jetzt gut sein.
Doch der Tod bleibt ein ständiger Begleiter. Tina Modotti, eine gemeinsame Freundin Frida Kahlos und Annas, stirbt unter dubiosen Umständen. Ihr Schicksal ruft in Erinnerung, dass Stalins Arme auch bis Mexiko reichen …
Der Riss im Leben
Das Buch beginnt mit der Schiffsreise nach Nordamerika, dem Ereignis, mit dem Anna Seghers Roman »Transit« endet. Als die Familie in Mexiko ankommt, trifft sie dort Freunde und Parteigenossen wieder. Menschen, die vor dem Faschismus fliehen mussten. Menschen, denen der mexikanische Generalkonsul Gilberto Bosques die rettenden Visa verschafft hat.
In Episoden erzählt Weidermann von Leben und Arbeiten der Schriftstellerin in diesem fremden, tropischen Land. Die Familie bezieht bald ein eigenes Haus, Anna wird zur Haupternährerin der Familie und ein wichtige Stimme der Exilkommunisten.
Auf der sonnendurchglühten Dachterrasse richtet Anna sich einen schattigen Schreibplatz ein, Tag für Tag arbeitet sie dort an »Transit«, verarbeitet ihre Erfahrungen aus dem besetzten Frankreich und dem Schwebezustand in Marseille. Bis zu ihrem Autounfall, der zu einem weiteren einschneidenden Ereignis in ihrem Leben wird.
Ihre Kraft scheint aufgebraucht, zur Heilung braucht sie eine Auszeit vom Familienalltag. Weidermann folgt Anna ins Hochland von Cuernavaca, wo die Schriftstellerin im Jardin Borda Ruhe und Erholung sucht.
Nach »Ostende 1936« wirft Volker Weidermann erneut ein Schlaglicht auf den Alltag deutscher Schriftsteller im Exil und die Menschen hinter dem weltberühmten Romanen. Dabei streift er in »Brennendes Licht« auch illustre mexikanische Zeitgenossen: Fans von Frida Kahlo dürfen sich in diesem Buch über Begegnungen mit Frida Kahlo und Diego Rivera freuen – und eine Erklärung, weshalb Frida und Anna niemals Freundinnen werden konnten.
Wer sich dafür interessiert, wie es Mexiko-Emigranten nach ihrer Rückkehr in der DDR erging, der sollte unbedingt einen Blick in Eugen Ruges preisgekröntes Buch »In Zeiten des abnehmenden Lichts« werfen. Über drei Generationen erzählt der vielschichtige und unterhaltsame Roman vom Neuanfang einer Familie in der DDR.
Der Film »Frida« beleuchtet die Dreißiger- und Vierzigerjahre in Mexico City aus dem Blickwinkel Frida Kahlos und gibt auch der gemeinsamen Freundin Tina Modotti Raum.