Tom Ripley hat große Ambitionen, aber wenig Mittel. Als er die Bekanntschaft des Millionärs Greenleaf macht, erhält er von ihm den Auftrag seines Lebens. Tom soll nach Italien reisen, um den dort lebenden Sohn Greenleafs zur Rückkehr in die USA zu überreden.
Mit großzügigen Budget überquert Tom den Atlantik und trifft am Golf von Neapel auf Dickie Greenleaf. Der junge Amerikaner lebt mit seiner Verlobten Marge im malerischen Fischerdorf Mongibello. Während sie sich als Schriftstellerin versucht, genießt Dickie das Dolce Vita.
Tom gelingt es, sich mit Dickie und Marge anzufreunden. Als seine geheime Mission auffliegt, bittet Dickie darum, seinen Vater mit erfundenen Geschichten hinzuhalten. Tom, der Dickie glühend bewundert, erweist ihm nur zu gern diesen Dienst.
Eine gemeinsame Reise zum Jazzfest nach San Remo soll die Freundschaft der jungen Männer besiegeln. Doch nur einer der beiden Männer kehrt nach Mongibello zurück …
Der Mann ohne Gewissen
Patricia Highsmith schrieb ihren Roman über den skrupellosen Hochstapler Ripley im Jahr 1954. Die Geschichte über den unmoralischen Mörder wurde ein internationaler Bestseller, der auch 70 Jahre später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
Das Stoff wurde mehrfach verfilmt, eine erste Fassung entstand 1960 mit Alain Delon in der Titelrolle (»Nur die Sonne war Zeuge«). 1999 folgte »Der talentierte Mr. Ripley« unter der Regie von Anthony Minghella. Zuletzt brillierte Steven Zaillian mit seiner Schwarz-Weiß-Serie für Netflix (»Ripley«). In ihrer ästhetischen und dramaturgischen Strenge setzt sie bewusst einen Kontrapunkt zu Minghellas gefeierten Werk.
Dessen Film schwelgt in Eiscreme-Farben und zelebriert das Dolce Vita der Fünfzigerjahre. Jude Law (Dickie Greenleaf) und Gwyneth Paltrow (Marge Sherwood) verströmen über weite Strecken den unbeschwerten Charme eines amerikanischen Paars auf »Grand Tour«, in dessen Leben sich der nerdige Tom Ripley (Matt Damon) breit macht.
Bei Minghella wirkt Italien beinahe surreal schön, noch unbehelligt von Massentourismus und Verkehrslawinen. Gleiches gilt später auch für die Serie, wenn auch auf eine schroffe, gleichsam entrückte und abweisende Art.
Der Ort Mongibello ist fiktiv. Minghella drehte seinen Film am Golf von Neapel, vorwiegend auf den Inseln Ischia und Procida, die mit steilen Gassen, üppigen Gärten und romantischen Hafenkneipen eine traumhafte Kulisse boten.
Die Küstenpanoramen wurden an der Amalfiküste bei Positano gefilmt. Weitere Drehorte waren Originalschauplätze in Rom und Venedig. Im düsteren Schlussakt verströmt die Lagunenstadt einmal mehr ihren morbiden Charme.
Der perfekte Drehort für die Netflix-Serie war der Amalfi-Küstenort Atrani mit seinem Gewirr steiler Treppen. Dickies Villa steht jedoch in Wahrheit nicht am Festland, die Szenen wurden in der Villa Torricelli auf Capri gedreht. Drehort des Finales in Venedig war der Palazzo Contarini Polignac.
Patricia Highsmith hat fünf Bücher über Ripleys atemlose Flucht durch Europa geschrieben. Die Taschenbuchausgabe erschien in 2024 in neuer Gestaltung, mit Coverillustrationen von Michel Casarramona.
- Band 1: Der talentierte Mr Ripley
- Band 2: Ripley Under Ground
- Band 3: Ripley’s Game
- Band 4: Der Junge, der Ripley folgte
- Band 5: Ripley Under Water
