Julius Winsome lebt in den nördlichen Wäldern von Maine in einer einfachen Jagdhütte. Sein Zuhause teilt er mit seinem Hund Hobbes, der sein treuester Gefährte ist.
Noch immer trauert Julius leise um Claire, der Liebe eines Sommers, die ihn ohne eine Nachricht verließ. Jetzt lebt Claire bei einem anderen, der ihr ein Leben und eine Zukunft bieten kann.
Geblieben von diesem Sommer ist Hobbes, den Julius zusammen mit Claire aus dem Tierheim von Fort Kent holte. Doch eines Tages im November hört Julius einen Schuss. Hobbes wurde getötet. Gezielt, brutal und aus nächster Nähe.
Julius begräbt seinen einzigen Freund und begibt sich auf die Suche nach dem Täter …
Vom sinnlosen Töten
In schnörkelloser Sprache entführt uns Gerard Donovan in die einsamen Wälder an der Grenze zwischen den USA und Kanada. Die Winter dort sind schneereich und kalt, nur wenige Menschen geraten in die Nähe des eigenbrötlerischen Julius, der dort in seiner kargen Hütte haust.
Vom Vater hat er die Liebe zur Literatur und eine kleine Bibliothek geerbt, mehr als dreitausend Bücher füllen die Regale und zerstreuen lange Nächte. Julius ist genügsam, seinen Lebensunterhalt bestreitet er mit Gartenarbeiten und als Aushilfe einer Autowerkstatt.
Julius Leben gerät erst aus dem Tritt, als man seinen Hund tötet, und die Bluttat obendrein noch hämisch kommentiert. Der Angegriffene wandelt sich zum kühl kalkulierenden Rächer.
»Winter in Maine« ist eine Geschichte über Einsamkeit, stille Verzweiflung und vor allem über sinnloses Töten. Mit beinahe dokumentarischer Genauigkeit schildert Donovan die verheerende Schlagkraft von Schusswaffen, die Mensch und Tier keine Chance lässt. Seien es Hirsche oder Bären, die Jäger zum Vergnügen erlegen, oder Menschen wie Julius Vorfahren, die dem Gemetzel europäischer Schlachtfelder nur knapp entkamen.
»Winter in Maine« ist ein packendes und auch verstörendes Buch, dessen inneres und äußeres Drama sich vor einer beunruhigend lautlosen Winterlandschaft entfaltet. Großes Kopfkino mit einem Protagonisten auf fatalen Abwegen.