Winter in Maine

BuchcoverJulius Winsome lebt in den nördlichen Wäldern von Maine in einer einfachen Jagdhütte. Sein Zuhause teilt er mit seinem Hund Hobbes, der sein treuester Gefährte ist.

Noch immer trauert Julius leise um Claire, der Liebe eines Sommers, die ihn ohne eine Nachricht verließ. Jetzt lebt Claire bei einem anderen, der ihr ein Leben und eine Zukunft bieten kann.

Wenn ich mein bisheriges Leben in einem einzigen Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen, dass ich seit einundfünfzig Jahren in einer Hütte lebte.
GERARD DONOVAN - Winter in Maine

Geblieben von diesem Sommer ist Hobbes, den Julius zusammen mit Claire aus dem Tierheim von Fort Kent holte. Doch eines Tages im November hört Julius einen Schuss. Hobbes wurde getötet. Gezielt, brutal und aus nächster Nähe.

MaineJulius begräbt seinen einzigen Freund und begibt sich auf die Suche nach dem Täter …

Die erfahrenen Jäger wussten, wo ich wohnte, wo sich all die Hütten im Wald befanden, manche deutlich zu sehen, manche versteckt. Sie wussten, wo man keine Waffe abfeuern durfte und dass Kugeln so lange fliegen, bis sie irgendwo einschlagen.
GERARD DONOVAN - Winter in Maine

Vom sinnlosen Töten

In schnörkelloser Sprache entführt uns Gerard Donovan in die einsamen Wälder an der Grenze zwischen den USA und Kanada. Die Winter dort sind schneereich und kalt, nur wenige Menschen geraten in die Nähe des eigenbrötlerischen Julius, der dort in seiner kargen Hütte haust.

WinterVom Vater hat er die Liebe zur Literatur und eine kleine Bibliothek geerbt, mehr als dreitausend Bücher füllen die Regale und zerstreuen lange Nächte. Julius ist genügsam, seinen Lebensunterhalt bestreitet er mit Gartenarbeiten und als Aushilfe einer Autowerkstatt.

Mit den beiden Jobs verdiente ich so viel Geld, dass es reichte, um den Winter zu überstehen, und das war auch gut so, denn mein Vater sagte immer: Was du nicht brauchst, steht dir nicht zu.
GERARD DONOVAN - Winter in Maine

Julius Leben gerät erst aus dem Tritt, als man seinen Hund tötet, und die Bluttat obendrein noch hämisch kommentiert. Der Angegriffene wandelt sich zum kühl kalkulierenden Rächer.

»Winter in Maine« ist eine Geschichte über Einsamkeit, stille Verzweiflung und vor allem über sinnloses Töten. Mit beinahe dokumentarischer Genauigkeit schildert Donovan die verheerende Schlagkraft von Schusswaffen, die Mensch und Tier keine Chance lässt. Seien es Hirsche oder Bären, die Jäger zum Vergnügen erlegen, oder Menschen wie Julius Vorfahren, die dem Gemetzel europäischer Schlachtfelder nur knapp entkamen.

»Winter in Maine« ist ein packendes und auch verstörendes Buch, dessen inneres und äußeres Drama sich vor einer beunruhigend lautlosen Winterlandschaft entfaltet. Großes Kopfkino mit einem Protagonisten auf fatalen Abwegen.

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