Es sind die Fünfzigerjahre und in Guatemala regiert endlich die Demokratie. Präsident Jacobo Árbenz will das Land modernisieren, Gewerkschaften erlauben und eine freie Presse garantieren.
Vor allem plant er, das fruchtbare Land gerechter zu verteilen. Besonders unter den Indigenen herrscht große Armut, viele von ihnen sind Analphabeten und schuften sich für Großgrundbesitzer den Rücken krumm.
Árbenz will eine Agrarreform. Brach liegendes Land soll gegen eine Entschädigung enteignet und an Kleinbauern verteilt werden. Die mächtige US-amerikanische United Fruit Company, genannt Frutera ist alarmiert, denn die Reformen bedrohen ihr ausbeuterisches Geschäftsmodell.
Edward L. Bernays, Begründer der modernen Public Relations, ersinnt für das Obst-Imperium einen modernen Mythos: Guatemala werde kommunistisch unterwandert und diene der Sowjetunion als Brückenkopf, um Mittelamerika zu beherrschen.
Bernays inszeniert seine Gerüchte so geschickt, dass sogar die linksliberale US-Presse die vermeintlichen Wahrheiten verbreitet. Die Mächtigen im Lande fordern entschlossenes Handeln.
Bald unterstützt die CIA eine geheime Rebellenarmee, die Präsident Árbenz zu Fall bringen soll …
Die Geschichte der Bananenrepublik
Die Ereignisse rund um die CIA-Interventionen in Mittelamerika sind legendär, sie begründeten den Begriff der Bananenrepublik, in der mittelamerikanische Länder unter den verhängnisvollen Einfluss der United Fruit Company (heute: Chiquita) gerieten.
Mittels Fake News und Korruption beeinflusste der Konzern die öffentliche Meinung und die US-Regierung, die CIA ebnete marionettenhaften Militärdiktaturen den Weg.
In seinem realistischen Roman zeichnet Mario Vargas Llosa die Ereignisse rund um den Sturz des demokratischen Präsidenten Jacobo Árbenz episodenhaft nach. Beinahe zwangsläufig bedient er sich dabei eines umfangreichen Kabinetts an Figuren, denn es gab eine Vielzahl von Akteuren und individueller Interessen.
Über weite Strecken liest sich der Roman dann auch beinahe wie ein Sachbuch, und manchmal fällt es schwer, bei der Vielzahl der Intrigen noch den Überblick zu behalten. Dann hilft ein kurzer Abstecher zu Wikipedia, um sich Guatemalas jüngere Geschichte komprimiert vor Augen zu führen.
»Harte Jahre« ist ein aufschlussreicher, hoch politischer Roman, der klar macht, dass Steuervermeidung, übermächtige Konzerne, Fake News und die gezielte Schwächung demokratischer Strukturen kein Novum unserer heutigen Dekade sind.
Zeitgenössische Einflüsterer, wie z.B. der Brexit-Strippenzieher Dominic Cummings bedienen sich moderner Technologien um die öffentliche Meinung zu beinflussen. Die grundlegenden Methoden sind jedoch alt und gehen auf Ideen des Meisters der Manipulation, Edward L. Bernays, zurück.