Louise und Ludovic leben in Paris. Sie sind jung, sportlich und äußerst verliebt. Doch Ludo will mehr. Er will dem geordneten Leben entfliehen und drängt seine Freundin, den Ausbruch zu wagen.
Das Paar nimmt ein Sabbatjahr und begibt sich auf einen Segeltörn rund um die Welt. Sie starten in Cherbourg, besuchen die Antillen und fahren schließlich bis tief in den Süden, nach Patagonien.
Von dort aus wollen sie nach Südafrika. Mitten im Atlantik machen sie Halt auf Stromness, einer unbewohnten und für den Tourismus gesperrten Insel. Bei ihrem verbotenen Ausflug erkunden sie die imposante Bergwelt und bemerken zu spät, dass ein Unwetter naht. Der Sturm reißt ihre Jacht mit sich und kappt jegliche Verbindung zur Außenwelt.
Völlig auf sich allein gestellt, bar jeder Ausrüstung, flüchten sie in eine verfallene Walfangstation. Was als kleiner Ausbruch aus dem Alltag gedacht war, mündet in einen Kampf ums Überleben, der das liebende Paar bitter entzweit …
Ein Ausflug ins Verderben
Ein prickelndes Abenteuer wird zu einer lebensbedrohlichen Katastrophe. Das junge Paar strandet fernab jeglicher Zivilisation und ist auf Gedeih und Verderb aneinder gekettet.
Ihre primitive Behausung stinkt nach ranzigen Fett und ist rattenverseucht. Mit altertümlichen Werkzeugen erlegen sie Pinguine und Robben, das fischig schmeckende Fleisch wird ihre einzige Nahrung. Hunger wird zum ständigen Begleiter, betäubt die Sinne und schwächt den Verstand.
Doch die Not schweißt das Paar nicht enger zusammen. Stattdessen stellen sich immer drängendere Fragen. Wer trägt die Schuld? Wer darf entscheiden? Und was passiert, wenn der andere nicht mehr der Mensch ist, den ich einst kannte?
Auf diese Fragen findet Isabelle Autissier ebenso naheliegende wie auch schockierende Antworten. »Herz auf Eis« seziert die Tragfähigkeit unserer Beziehungen im Angesicht des Grauens. Geübte Rituale verlieren sich im Nichts, sicher geglaubte Bande zerbröseln wie Staub.
Die Liebes- und Abenteuergeschichte wandelt sich zu einem universellen Drama, das die Autorin packend und in immer dunkleren Farben erzählt. Die stinkende Ruine der Walfangstation wird zur Metapher für den Zerfall einer Beziehung und den schleichenden Verlust der Menschlichkeit.
Ein vielschichtiger Pageturner mit Tiefgang und eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen.
Den Schauplatz der Geschichte, die fiktive Insel Stromness, borgte sich Isabel Autissier von der gleichnamigen Bucht in Südgeorgien, einer einsam im Atlantik gelegenen Inselgruppe. Südgeorgien ist britisches Überseegebiet und liegt etwa 1.400 Kilometer von der nächsten Küste entfernt.
In der Bucht von Stromness befindet sich eine ehemalige Walfangstation, die durch Ernst Shackletons Reise von 1916 berühmt wurde. Die Station wurde bis in die 1930er Jahre betrieben und anschließend in eine Schiffsreparaturwerft umgewandelt. 1961 wurde der Ort verlassen, die Gebäude verfielen zu Ruinen. Heute ist Stromness ist aus Sicherheitsgründen für Touristen gesperrt.
Der Bestseller wurde 2023 unter dem Titel »Suddenly – Überleben im Eis« verfilmt. Die Hauptrollen spielen Mélanie Thierry (In Therapie, Kampf um den Halbmond) und Gilles Lellouche (Der Unbestechliche, Kleine wahre Lügen).