Für Ida läuft gerade alles schief. In wenigen Tagen wird ihre Tochter heiraten, da erwischt sie ihren Ehemann Leif in flagranti. Seine Affäre heißt Thilde, ist hübsch und schwatzhaft und scheint gerade eben volljährig zu sein.
Die Brautleute, Astrid und Patrick, werden in Italien an der Amalfiküste feiern. Patricks Vater ist ein vermögender Unternehmer, im Süden besitzt eine seit Jahren leerstehende Villa. Das von Zitronenhainen umgebene Anwesen bezaubert die glückliche Braut, sein verwitterter Charme und der umwerfende Blick auf die Küste lassen den leicht derangierten Zustand fürs Erste vergessen.
Während Astrid und Patrick das Gebäude für die Feier herrichten, reisen die Brauteltern auf getrennten Wegen nach Italien. Ida ist reichlich spät dran und rammt am Flughafen einen schnittigen Wagen. Dessen schlecht gelaunter Besitzer entpuppt sich als Patricks Vater Philip: ein schlecht gelaunter Typ mit attraktiv ergrauten Schläfen.
In Sorrent läuft bald alles aus dem Ruder: Idas Gatte rückt mit Thilde aus der Buchhaltung an, Philip muss sich der Avancen seiner Schwägerin erwehren und das Brautpaar wird kurz vor dem Jawort von Zweifeln gepeinigt.
Die Feierlichkeiten driften unaufhaltsam ins Chaos ab, aber Philips spröde Fassade zeigt erste Risse. Klammheimlich erliegt er Idas entwaffnendem Charme …
Die Amalfiküste in Technicolor
Diese Farben! Gelb leuchtende Zitronen, ultramarinblaues Meer, rosa schimmernder Terracotta, tomatenrote Kleider, es funkelt in satten Tönen wohin man auch blickt. Dazu Idas himmelblaue Augen und ihre weißblond glänzende Haarpracht – die bedauerlicherweise eine Perücke ist.
Eine Frisörin mit Zweitfrisur dank Chemotherapie: das ist der erste einiger herber Kontraste, die dieser Sommerkomödie Tiefe verleihen. Star-Regisseurin Susanne Bier (The Night Manager, In einer besseren Welt) spielt geschickt mit den Regeln des Genres und bricht die zuckrig bunte Hochzeitswelt.
Umwerfend ist die Badeszene, in der die nackte Ida (entwaffnend gespielt von Trine Dyrholm) anmutig und zugleich beschämt als kahlköpfige Venus dem Mittelmeer entsteigt. Kein Wunder, dass Philip (gespielt von Pierce Brosnan) sich unsterblich in die lebensfrohe Ida verliebt.
Die überdrehten Charaktere werden durch das gute Ensemble geerdet, die Story hat eine leicht bittere Note, die sie von anderen Sommerkomödien unterscheidet.
Dieser Film ist die Zartbitterschokolade unter der den Italien-Komödien – für alle, die es weniger süßlich mögen.