Mustang

Szenenbild Mustang
Die Mädchen lechzen nach Sonne / © Universum

Sommer an der türkischen Schwarzmeerküste. Für Lale und ihre vier älteren Schwestern ist es der letzte Schultag vor den großen Ferien.

Lale verabschiedet sich tränenüberströmt von ihrer geliebten Lehrerin, die nach Istanbul ziehen wird. Doch bald ist ihr Kummer vergessen: Auf dem Heimweg tollen die Mädchen mit ein paar Jungs ausgelassen im Meer und genießen den Sommer.

Ihr harmloser Spaß löst im Dorf einen Skandal aus. Man bezichtigt die Schwestern eines schamlosen Verhaltens und die Familie sieht sich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen.

Szenenbild Mustang
Die Schwestern brechen gemeinsam aus / © Universum

Die elternlosen Mädchen Lale, Nur, Ece, Selma und Sonay wachsen bei der Großmutter auf, die dem rebellischen Verhalten der Heranwachsenden nicht mehr gewachsen scheint. Nun will Erol, der Onkel, über die Ehre der Mädchen wachen.

Nach und nach verwandelt sich das Haus in ein Gefängnis. Kein Ausgang, keine Telefonate, kein PC und selbst der Schulbesuch wird den Mädchen verwehrt. Stattdessen Gitter vor den Fenstern, Kochunterricht bei Tanten und die Großmutter beginnt, Ehen anzubahnen.

Bald steht eine Doppelhochzeit ins Haus, bei der die Älteste, Sonay, ihren Freund Ekin heiraten darf. Doch die jüngeren Schwestern haben weniger Glück: für Selma und Ece werden Zwangsehen arrangiert.

Szenenbild Mustang
Nurs Hochzeit wird vorbereitet / © Universum

Die Jüngste, Lale, schmiedet einen Plan und setzt alles daran, sich selbst und ihre Schwester Nur zu retten …

Eine kraftvolle Geschichte, wunderschön gefilmt

Ein schweres Thema federleicht zu inszenieren, dieses Kunststück ist der türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven gelungen, der Film wurde für den Oscar und den Golden Globe nominiert.

Er erzählt die Geschehnisse aus dem noch kindlichen Blickwinkel der rebellischen Lale, was dem Film etwas Heiteres und Ungestümes verleiht. Der freie Geist und die ungezügelte Kraft, welche Lale und auch Sonay ihren eigenen Weg gehen lassen, zieht sich als Hoffnungsschimmer durch den Film und inspirierte die Regisseurin zum Filmtitel „Mustang“.

Dem dunklen Thema setzte sie unbeschwerte und lichtdurchflutete Bilder entgegen. Das große alte Haus liegt idyllisch in einem wilden Garten, das Meer ist nur einen Katzensprung entfernt. In flirrenden Licht sehen wir die Mädchen herumalbern und fiebern bei geheimen Ausbrüchen mit, die Lale und ihre Schwestern immer wieder wagen.

Die suggestive Filmmusik von Warren Ellis (Hell or High Water) trägt viel zur besonderen Stimmung des Filmes bei, sie verleiht dem Streben nach Freiheit einen einprägsamen Sound.

Ein wunderschön gefilmter und spannender Film, dessen kraftvolle Geschichte noch lange bewegt. Für femundo DER Film des Jahres 2016 – unbedingt anschauen!

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