Lucas bricht am frühen Morgen in Buenos Aires auf, seine schlafende Frau Catalina und den vierjährigen Sohn Maiko lässt er in der stillen Wohnung zurück.
Der Schriftsteller nimmt die Fähre über den Río de la Plata, in Montevideo will er seine Buchhonorare einlösen. Es ist die einfachste Möglichkeit, sein Einkommen im Handstreich zu verdoppeln.
Ein Push für Lucas Ego, den er dringend benötigt. Er gibt keine Kurse mehr, er leiert keine neuen Projekte an, er setzt sich nicht mehr an den Schreibtisch. Was ihm fehlt ist Inspiration und die Lust, etwas Neues zu beginnen.
Seine Familie zehrt von der Substanz, die Waschmaschine ist kaputt, Zahnbehandlungen werden verschoben. Ohne das Einkommen Catalinas wären sie aufgeschmissen. Doch statt seiner Frau dankbar zu sein, wird Lucas misstrauisch. Seine Ehe fühlt sich an wie eingeschlafene Füße.
Die nagende Eifersucht ist für Lucas auch ein willkommenes Geschenk, denn sie rechtfertigt seine eigenen Affären. Auch in Montevideo wartet neben einem Batzen Bargeld noch eine lockende Verheißung – eine junge Frau namens Guerra, die er unbedingt wiedersehen muss …
Mit Volldampf vor die Wand
Ein bisschen unsympathisch ist er schon, dieser Lucas: Ein 44jähriger Womanizer, der sich im Elend seiner Schreibblockade suhlt und sich obendrauf von seiner toughen Ehefrau und dem kleinen Sohn eingeengt fühlt. Umso größeren Spaß macht es, ihn auf seinem heimlichen Trip nach Montevideo zu begleiten und zuzusehen, wie er über die eigene Unwiderstehlichkeit stolpert.
In Uruguay will Lucas nicht nur der horrenden Inflation im eigenen Land ein Schnippchen schlagen. Vor allem brennt er darauf, die blutjunge Guerra zu treffen, die er auf einem hippiesken Literaturfestival am Strand von Valizas kennengelernt hat.
Mit viel Tempo, Wortwitz und Ironie schildert Mairal, wie sich sein Protagonist auf einen fiebrigen Trip durch Montevideo begibt und liebestrunken eine grandiose Bauchlandung hinlegt. Die Heimkehr des geschlagenen Don Juan und sein Fußmarsch durch das nächtliche Buenos Aires wird zur Läuterung, mit der er seiner Ehefrau und dem Sohn Abbitte leisten will.
Kopfkino mit tollen Bildern, clevere Unterhaltung und gleichzeitig eine Parabel auf ein Land in der Krise.