Die Studenten Jack und Wynn sind enge Freunde, sie lieben die Natur, wilde Flüsse und das Angeln. Den Sommer über haben sie in einem Survival Camp als Outdoor Guides gejobbt. Jetzt ist es Herbst und sie machen ihren Traum wahr, einen Bootstrip durch die kanadische Wildnis.
Mit ihrem Kanu fahren sie den Maskwa River hinab, der sich durch dichte Wäldern schlängelt und mehrere Seen miteinander verbindet. Routiniert überwinden sie schäumende Stromschnellen, Wasserfälle umgehen sie über schlammige Pfade.
Ihr Ziel ist das Cree-Dorf Wapahk, wo der idyllische Fluss in die Hudson Bay mündet. Sie haben jede Menge Proviant dabei und genießen die Natur, fernab jeglicher Zivilisation.
Doch der Spaß hat ein jähes Ende, als sie erstmals den Rauch riechen. Der Wald brennt, noch nicht sichtbar, ja weit entfernt, aber der Rauch wird zu ihrem ständigen Begleiter. Für eine Umkehr ist es zu spät und sie haben keine Möglichkeit, sich ausfliegen zu lassen.
Jack und Wynn paddeln um ihr Leben. Der Brand kommt näher und sie müssen den unteren Flusslauf erreichen, eine Stelle, wo der Maskwa so breit ist, dass die Feuerwalze nicht überspringen kann …
Eine große Flussfahrt
Peter Heller hat einen klassischen Abenteuerroman geschrieben, in dem sich die beiden Youngsters Jack und Wynn in ein scheinbar harmloses Outdoor-Abenteuer stürzen. Sie sind jung, kräftig, bestens ausgerüstet und an Trips durch die Wildnis gewöhnt.
Um den Kick zu erhöhen verzichten sie bewusst auf ein Satellitentelefon, doch diese Entscheidung erweist sich bald als lebensgefährlicher Leichtsinn.
Nach dem furiosen ersten Satz steuert Heller mit wenigen Figuren auf das Inferno zu. Die Freunde retten eine schwer verletzte Frau, werden fortan von deren Ehemann verfolgt, und gegen Ende bekommen sie es noch mit zwei tumben Rednecks zu tun. Die Rettungsaktion wirkt mitunter etwas dick aufgetragen, tut aber der Spannung keinen Abbruch.
Besonders stark aber ist der Roman dort, wo er die Schönheit der Landschaft und die unbarmherzige Kraft der Natur einfängt. Die Szenen das Waldbrandes beschreibt Heller so eindringlich und lautmalerisch, dass man das Gefühl bekommt, mittendrin zu sein.
Ein außergewöhnlicher Thriller, der sich vor den großen Flussfahrten der Literatur verbeugt, wie »Herz der Finsternis« von Joseph Conrad oder auch dem Buch »Deliverance« von James Dickey; ein Klassiker des Genres, der in den Siebzigerjahren verfilmt wurde und das Heller mehrfach in seinem Roman erwähnt.