Ein entspannter Familienurlaub soll es werden, im luxuriösen Resort »Indigo Bay« auf der Karibikinisel Saint X. Während die Eltern es sich gut gehen lassen, genießt die fast volljährige Tochter Alison die bewundernden Blicke der Männer am Strand.
Und auch Claire, die andere Tochter, blickt bewundernd zu ihrer großen Schwester auf. Das siebenjährige Mädchen ist unscheinbar und blass, wird von Ängsten geplagt und seltsamen Ticks.
Tagsüber kümmert sich Alison liebevoll um ihre kleine Schwester, abends sucht sie den Nervenkitzel. Sie hängt sich an Edwin und Clive, zwei Angestellte des Resorts.
Alison zieht mit ihnen durch die Bars der Einheimischen, flirtet, tanzt und sucht das »authentische« Saint X. Am letzten Urlaubsabend will sie es noch einmal richtig krachen lassen.
Doch von diesem Ausflug kehrt sie nicht mehr zurück, Tage später findet man ihre Leiche nahe eines Wasserfalls. Edwin und Clive werden des Mordes verdächtigt.
In den USA stürzen sich die Medien auf den tragischen Tod Alisons, ihr Schicksal wird zum Gegenstand sensationsgeiler Artikel und Serien. Die Familie braucht Abstand und zieht von New York nach Pasadena, wo niemand sie kennt.
In Kalifornien nennt sich Claire nun Emily, sie wird erwachsen und zieht Jahre später zurück nach New York. Den Tod ihrer Schwester hat sie so gut wie möglich verdrängt. Bis sie eines Tages in ein Taxi steigt und im Fahrer des Wagens Clive erkennt …
Inside Karibik
Alexis Schaitkin hat einen vielschichtigen Pageturner geschrieben, der neben der Krimihandlung auch gesellschaftliche Brennpunkte beleuchtet. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich und das Glück einer privilegierten Herkunft ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
Im Indigo Bay gibt es sie, die »guten« Touristen, die wie Alisons Eltern freundlich und respektvoll mit den Angestellten umgehen, großzügige Trinkgelder geben, und Interesse für Land und Leute zeigen. Und dennoch gehen sie Clive und Edwin gehörig auf den Keks, denn die Kontraste in den Lebensverhältnissen sind beinahe obszön – und vor allem unüberwindlich.
Als die erwachsene Emily in New York zufällig auf Clive trifft, taucht sie in die Welt der karibischen Einwanderer ein. In Brooklyn bezieht sie eine schäbige Bleibe in der Gegend von Crown Heights, abends lauert sie Clive in seiner Stammkneipe auf.
In Rückblenden setzt sich ein Mosaik zusammen, das von einer Familie handelt, die an dem Todesfall beinahe erstickt. Und das auch von der jungen Alison erzählt; wie sie war, wie sie sein wollte. In einem zweiten Handlungsstrang beleuchtet der Roman das karibische Alltagsleben auf Saint X, erzählt von Clives Schulzeit, seinen Hoffnungen und seinen geplatzten Träumen.
Auf den letzten Seite löst Alexis Schaitkin dann alle Fäden fein säuberlich auf und zündet noch ein Feuerwerk fulminanter Wendungen. Ein rundum gelungener Genremix aus Krimi und Gesellschaftsroman, der viel über das Leben in einem karibischen Touristen-Hotspot erzählt.
Der Schauplatz des Romans, die Insel Saint X ist fiktiv. Alexis Schaitkin entwarf sie als einen kulturellen und geografischen Mix der Kleinen Antillen, zu denen so bekannte Inseln wie Antigua, Barbados, Trinidad und Tobago oder Curaçao gehören. Die Inseln liegen nur vier bis fünf Flugstunden von New York entfernt und sind ein überaus beliebtes Ferienziel US-amerikanischer Touristen.