Sommerferien auf dem Hausboot in England – Luisas Traum geht endlich in Erfüllung. Ein letztes Mal hat sie die Familie vereint, bevor Jasper, der Älteste, auf eigenen Füßen stehen wird. Luisa träumt von einen Urlaub, in dem alle wieder mehr aufeinander zugehen. Tagsüber will sie entspannen und die Landschaft vorbei ziehen sehen, abends in fröhlicher Runde am Ufer sitzen. Aber dann kommt alles ganz anders.
Das Hausboot entpuppt sich als abgewohnte Schaluppe, in der alle beengt aufeinander hocken. Die vierzehnjährige Lea und der siebzehnjährige Jasper wünschen sich soweit weg wie nur möglich. Luisas Mann Daniel, ein brotloser Künstler, hängt Tagträumen nach und geht seiner Frau aus dem Weg.
Und dann wären da noch die Gäste an Bord: Can, der beste Freund Jaspers, und Emma, eine bildschöne Fünfzehnjährige. Sie ist das „Kuckuckskind“ Daniels, Resultat eines unverzeihlichen Seitensprungs. Emma wirkt erstaunlich erwachsen, gibt sich mal selbstbewusst und mal sehr verletzlich. Emma zieht sie alle Blicke auf sich und geht der übergewichtigen Lea gewaltig auf den Keks.
Je länger die Fahrt dauert, desto stärker brodelt die Wut unter der lockeren Urlaubsfassade. Ein familiäres Unwetter braut sich zusammen, dass sich in einem heftigen Gewitter zu entladen sucht …
Aus Nähe wird Enge, aus Harmonie Gereiztheit
Die Autorinnen Borger und Straub schauen mit ihrem gewohnt scharfen Blick in die schmuddeligen Winkel eines Familienidylls. Aus Harmonie wird Gereiztheit, aus Hoffnungen werden Enttäuschungen, aus Nähe wird unerträgliche Enge. Die anziehende Emma entpuppt sich als berechnende Egoistin, die es gekonnt versteht, alle gegeneinander auszuspielen.Wie Luisa und die übrigen Charaktere durch die kleinen und großen Katastrophen dieses Urlaubs stolpern, schildern die Autorinnen lakonisch und mit viel trockenem Humor.
Ein Buch, das blendend unterhält, sehr schnell Spannung aufbaut und einem nach dem Zuklappen noch länger im Kopf herum geht.