Der Schriftsteller Tusker und der Pianist Sam sind seit zwei Jahrzehnten ein gut eingespieltes Paar. Ihre Liebe ist noch immer lebendig, doch es ist ein Glück auf Zeit. Bei Tusker wurde eine frühe Form der Demenz festgestellt.
Jetzt wollen die beiden gemeinsame Zeit auskosten. In ihrem Wohnmobil brechen sie auf in den Lake District, wollen Freunde und die Familie treffen. Doch die Reise verläuft anders als geplant. Sam ahnt, dass es Tusker bereits schlechter geht, als er zugibt. Und Tusker wehrt sich gegen Sams Art, ihre Zukunft zu planen.
Mit der Familie von Sams Schwester Lizzy feiert das Paar einen Abend im Kreis alter Freunde und Tusker beginnt, sich diskret von seinen Liebsten zu verabschieden. Sam stöbert derweil heimlich in Tuskers Sachen und macht eine niederschmetternde Entdeckung …
Ein schwieriger Abschied
Regisseur Harry Macqueen inszenierte ein feinfühliges Liebesdrama, dessen tieftraurige Moment ans Herz gehen, das aber auch viel Lebensfreude und Humor ausstrahlt.
Sein Ausgangspunkt waren eigene Berührungspunkte mit Demenz, darunter das – beizeiten nicht verstandene – Schicksal einer Kollegin, die ihre Arbeit nicht mehr gut erledigte, sich immer weiter zurückzog und der schließlich gekündigt wurde. Ein halbes Jahr später war sie an Demenz gestorben.
Macqueen recherchierte drei Jahre lang intensiv, trat in engen Kontakt mit Spezialisten und Betroffenen und erfuhr, dass die Erkrankung viele Facetten hat, die über den Verlust des Gedächtnisses hinausgehen. Es war ihm wichtig, das Erleben Betroffener authentisch darzustellen, und so er legte er Wert auf kleinste Details. Im Film leidet Tusker an einer Form der Demenz, die ihm die Sprachfähigkeit raubt, und damit einen essentiellen Teil seiner Persönlichkeit als Schriftsteller.
Und ganz bewusst steht ein schwules Paar im Mittelpunkt, ohne dabei die Sexualität zu thematisieren. Die Liebesgeschichte des Films ist eine universelle.
Getragen wird der Film von der starken Ausstrahlung der beiden Hauptdarsteller, die hier als Charakterdarsteller brillieren: Stanley Tucci (Kindeswohl) als Tusker, und Colin Firth (A Single Man, Tatsächlich Liebe) als Sam. In jeder Einstellung spürt man, dass die Chemie zwischen den beiden befreundeten Schauspielern stimmt.
Kameramann Dick Pope trotzte dem Regen und setzte Darsteller und Landschaft meisterhaft ins rechte Licht. Er fing intime Porträts ein, die auch ohne Worte von einer tiefen Verbindung erzählen, und spektakuläre Panoramen der entlegenen Landschaft.
Gedreht wurde der Film an Orignalschauplätzen im Lake District. Da das Wetter oft nicht mitspielte, wohnte das ganze Team über sechs Wochen vor Ort, um bei aufbrechenden Himmel sofort zur Stelle zu sein. Drehort war die Gegend um Keswick.