1998. In Washington und New York kämpfen das FBI und die CIA gegen die wachsende Gefahr islamistischer Terroranschläge. Als in Daressalam und Nairobi zwei Bomben vor den amerikanischen Botschaften explodieren, sterben hunderte Menschen. Tausende werden verletzt.
In New York leitet John O’Neill die Anti-Terror-Division des FBI, die I-49. Er bekommt Unterstützung von dem neu eingestellten libanesisch-amerikanischen Agenten Ali Soufan.
Schnell wird klar, dass die Botschafts-Attentate auf das Konto von Osama bin Ladens al-Qaida gehen. Das FBI nimmt die Ermittlungen auf, I-49 will weitere Anschläge verhindern und bin Ladens Netzwerk zerschlagen.
Doch O’Neill hat die Rechnung ohne die CIA gemacht. Dort verfolgt Martin Schmidt, der ebenso scharfsinnige wie überhebliche Leiter der Washingtoner CIA-Einheit Alec Station, zwar das gleiche Ziel; auch er will Anschläge verhindern.
Aber Schmidt und O’Neill verbindet ihn eine abgrundtiefe Feindschaft. Beide Männer streiten bis aufs Blut über den richtigen Weg.
Um den Informationsaustausch zwischen beiden Anti-Terror-Einheiten zu verbessern, stellt man zwei Mitarbeiter des FBIs sind nach Washington ab. Doch Schmidt und seine ehrgeizige Mitarbeiterin Diane Marsh stellen die FBI-Kollegen kalt und führen sie mit Desinformationen in die Irre.
Als im Jemen eine Selbstmordanschlag auf das Kriegsschiff USS Cole verübt wird, fliegen O’Neill und Soufan nach Aden. Soufan bewegt sich geschickt in der arabischen Welt, dank seiner Sprachgewandtheit und seinen Kenntnissen des Islams gelingt es ihm, Helfer bin Ladens zu ermitteln.
John O’Neill eckt mit seiner Art jedoch mehr als einmal an, die amerikanische Botschafterin Bodine wirft ihn aus den Land. Zurück in New York holen ihn seine finanziellen, beruflichen und privaten Probleme ein.
Währendessen verfolgt Soufan im Jemen eine heiße Spur und bittet die CIA um eine überaus wichtige Auskunft …
Eitelkeit und Desinformation
Die Serie beruht auf dem Sachbuch »The Looming Tower: Al Qaeda’s Road to 9/11« (dt.: Der Tod wird euch finden: Al-Qaida und der Weg zum 11. September) des Journalisten Lawrence Wright, der in 2007 für seine exzellente Recherche den Pulitzer-Preis gewann.
Erzählt wird die Vorgeschichte der Anschläge vom 11. September, aus dem Blickwinkel eines Untersuchungsausschusses, der in Rückblicken das tragische Versagen der US-amerikanischen Anti-Terroreinheiten beleuchtet, und aus der Sicht der Agenten O’Neill und Soufan, deren Privatleben unter den Ereignissen fast kollabiert.
Die Serie gibt einen Einblick in die Ermittlungsarbeit, und zeigt vor allem die menschlichen Abgründe, die eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen CIA und FBI vereitelten. Im Grunde kennt man es aus jedem x-beliebigen Projekt: wenn Beteiligte einander nicht ausstehen können, ist ein Scheitern geradezu vorprogrammiert. So profan und doch so tragisch.
Dank einer straffen Dramaturgie und den schillernden Figuren bleibt die Serie bis zur letzten Minute äußerst spannend, obwohl – oder gerade weil – man doch weiß, wie die Dinge ausgingen. Bis zum Schluss wünscht man sich, dass O’Neill und Soufan heil aus dieser Geschichte rauskommen werden, und dass Soufan seine große Liebe Heather heiraten kann.
Das herausragende Ensemble trägt viel zum Gelingen dieser Ausnahmeserie bei. Allen voran Jeff Daniels als John O’Neill, ein Chef vom alten Schlag. Er reißt Herrenwitze und lebt als Womanizer über seine Verhältnisse, brennt aber für die Sache und seine Mitarbeiter. Erstaunlich, wie sympathisch so ein »alter weißer Mann« gegen den tiefgekühlten CIA-Mann Schmidt wirken kann.
Tahar Rahim (Die Schlange, Heute bin ich Samba) überzeugt als FBI-Agent Ali Soufan, Peter Saarsgard als CIA-Analyst Martin Schmidt, sowie Wrenn Schmidt als dessen skrupellose Mitarbeiterin Diane Marsh.
Während die Hauptfiguren John O’Neill, Ali Soufan und Martin Schmidt auf realen (fast) gleichnamigen Personen basieren, wurde die Figur CIA-Mitarbeiterin Diane Marsh von mindestens zwei verschiedenen CIA-Agent*innen inspiriert.
Gedreht wurde »The Looming Tower« in New York, in Marokko und Pakistan (anstatt Jemen und Afghanistan). Das südafrikanische Johannesburg in diente als Drehort für Szenen, die in Kenia, Tansania, England und Albanien spielten.
Eine der CIA-Mitarbeiterinnen, die als Vorlage für die Figur der Diane Marsh diente, inspirierte auch zu der von Jessica Chastain gespielten Figur der Maya im Thriller »Zero Dark Thirty« von Kathryn Bigelow (Detroit, Strange Days), der von der Jagd auf Osama bin Laden nach dem 11. September erzählt.
Der Film »The Report« beleuchtet einen anderen Aspekt des anschließenden Kampfs gegen den Terror und geht der Aufarbeitung der späteren Foltermethoden der CIA nach. Auch dort gibt es Bezüge zu der oben genannten CIA-Agentin (Figur der »Bernadette«) und zu Ali Soufan.