Eli Cohen wird in Ägypten als Sohn einer syrisch-jüdischen Familie geboren. In den Fünfzigerjahren wandert er nach Israel aus. In Tel Aviv arbeitet er als Buchhalter in einem Kaufhaus, seine Frau Nadia verdient sich mit Näharbeiten etwas hinzu.
Eli und Nadia führen eine glückliche Ehe, sie wollen Kinder, haben Freunde und Familie in der Stadt. Doch Eli sorgt sich um die ständige Bedrohung seines Landes, seiner Familie.
Er lässt sich vom Mossad anwerben und geht 1961 unter Decknamen nach Buenos Aires. Dort gibt er sich als Geschäftsmann aus, gewandt in der arabischen Sprache und Kultur gewinnt er bald das Vertrauen einflussreicher Syrer.
Von dort aus steuert er sein eigentliches Ziel an: Damaskus. Er bezieht er eine großzügige Wohnung mit Blick auf das Hauptquartier der syrischen Armee. Sein Appartement wird zum Zentrum opulenter Partys, hochrangige Militärs treffen sich hier mit ihren Geliebten.
Währenddessen bringt Nadia in Tel Aviv ihr erstes Kind zur Welt. Noch glaubt sie, ihr Mann reise im Auftrag des Verteidigungsministeriums als Einkäufer durch die Welt.
Doch spätestens als Elis Führungsoffizier Dan Peleg immer öfter bei ihr aufkreuzt, wird ihr klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Dan hilft der alleinerziehenden Nadia im Alltag, er kocht für sie, hört sich ihre Sorgen an. Bald wird er von heftigen Gewissensbissen geplagt.
Eli dagegen verschmilzt immer mehr mit seiner neuen Identität. Er bewegt sich in höchsten Kreisen, bekommt eine eigene Radiosendung und wird im Land überaus populär.
Das Militär lädt ihn zu einer Erkundungstour auf die Golanhöhen ein, dort gewinnt er wichtige Erkenntnisse über Ausrüstung und Stellungen der syrischen Armee. Nachts funkt er aus seiner Wohnung Informationen in die Heimat.
Alles läuft gut, doch Eli ahnt, dass man ihm auf den Fersen ist. Während eines Heimatbesuches bittet er Dan darum, zurückkehren zu dürfen. Und Nadia verspricht er, nur noch ein allerletztes Mal auf Reisen zu gehen …
Bäume gegen den Feind
Die Serie basiert auf wahren Ereignissen, in Israel ist Eli Cohen als der wagemutige Spion bekannt, der Zugang zu höchsten syrischen Militärgeheimnissen erlangte und mit seinen Informationen den Ausgang des Sechstagekrieges entscheidend beeinflusste.
Legendär ist seine Idee, für die syrischen Soldaten auf dem Golan schattenspendende Bäume zu pflanzen. Die Eukalyptus-Bäume verrieten den Israelis im späteren Sechstagekrieg schon von weitem die Lage der syrischen Stellungen.
Nach der Ausnahmeserie »Hatufim« (die Vorlage für das US-Remake »Homeland«, das leider gegenüber dem Original deutlich abfiel) übernahm Emmy-Preisträger Gideon Raff erneut Drehbuch und Regie für einen ureigenen israelischen Stoff.
Wieder inszenierte er die Serie als hochspannenden Thriller, und wieder zeigt er, wie die Familien leiden.
Sacha Baron Cohen (Borat) überzeugt hier in einer ungewohnt ernsten Rolle, Hadar Ratzon Rotem (Hatufim, Homeland) spielt Elis verzweifelte Frau Nadia, Noah Emmerich (The Americans) den von Zweifeln geplagten Führungsoffizier Dan Peleg.
Eine packende und sehr atmosphärisch in Szene gesetzte Fiktionalisierung des historischen Stoffes. Einziger Wermutstropfen ist die visuelle Umsetzung: der monochrome Look der Tel-Aviv-Szenen nervt zunehmend, den Unterschied zwischen Elis High-Society Leben in Damaskus und der Tristesse von Nadias Alltag hätte man auch ohne dieses Stilmittel gespürt.
Da in Syrien nicht gedreht werden konnte, wich das Team für die dort angesiedelten Szenen auf Marokko aus: zu den Drehorten gehören Rabat, Fez, Salé und Kenitra, sowie Budapest in Ungarn.