Im krisengeschüttelten Jahr 1968 begeben sich acht junge Männer nach Chicago. Unter ihnen sind die »Yippies« Abbie Hoffman und Jerry Rubin, der Bürgerrechtsaktivist Tom Hayden und der Mitbegründer der »Black Panther«, Bobby Seale.
Es ist das Jahr der Attentate auf Martin Luther King und Robert Kennedy, der Eskalation des Vietnamkriegs, und der Präsidentschaftskandidatur Richard Nixons. Anlässlich des Parteitags der Demokratischen Partei in Chicago planen die jungen Aktivisten eine Großdemonstration.
Doch was als friedlicher Protest und fröhliches Happening beginnt, endet in einer der blutigsten Straßenschlachten der Sechzigerjahre. Die Polizei und die Nationalgarde treibt die Demonstranten durch die Straßen, prügelt mit Schlagstöcken auf Jugendliche ein.
Am Hilton Hotel wird eine Gruppe Eingekesselter gegen die Fassade gedrückt, bis schließlich die Fensterscheiben bersten. Unter den Verletzten sind auch Journalisten und unbeteiligte Passanten.
Später werden acht Organisatoren der Proteste angeklagt, das Gerichtsverfahren gerät zu einem bizarren politischen Prozess. Dem Farbigen Bobby Seale verweigert man den Rechtsbeistand und trennt seinen Fall vom Verfahren ab.
Die verbleibenden Sieben werden von den Bürgerrechtsanwälten William Kunstler und Leonard Weinglass verteidigt. Im Gerichtssaal melden sich Abbie Hoffman und Jerry Rubin immer wieder zu Wort, mit Anarchie und Witz entlarven sie den Prozess als groteske Farce …
Humor als Waffe
Der Prozess gegen die Chicago Seven wurde zu einem Symbol der tiefgreifenden Konflikte, die die USA in den späten Sechzigerjahren erschütterten. Es ging um die Beendigung des Vietnamkriegs, den Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt, und die Etablierung eines freien Lebensstils, der mit der Prüderie der Elterngeneration aufräumte.
Drehbuchautor und Regisseur Aaron Sorkin setzt das Gerichtsverfahren spannend in Szene und gibt seinen Figuren Raum, ihre Persönlichkeit zu entfalten. In kurzen Blitzlichtern greift er die äußeren Ereignisse auf, von den Straßenschlachten zwischen den Demonstranten und der Polizei, bis zur Ermordung von Bobby Seales Mitstreiter Fred Hampton durch das FBI und die Polizei von Chicago.
Der Film beleuchtet aber auch die Gräben zwischen den Aktivisten, zeigt den Streit zwischen so unterschiedlichen Persönlichkeiten zwischen dem ernsten Tom Hayden (der spätere Ehemann Nr. 2 von Jane Fonda) und dem schlagfertigen Abbie Hoffmann, der trotz seiner Lust am Happening einer der scharfsinnigsten Denker der Gruppe ist.
Leichtigkeit gewinnt das Gerichtsdrama durch den herrlich trockenen Humor des charismatischen Abbie Hoffmann, exzellent gespielt von Sascha Baron Cohen (The Spy). Jeremy Strong (Detroit) spielt Hoffmanns Yippie-Kollegen Jeremy Rubin.
Kostümdesignerin Susan Lyall ist der angenehm zurückgenommene Sixties-Look zu verdanken. Bewusst verzichtete sie auf eine Überfülle von Schlaghosen und Batik-Shirts (die erst in den frühen Siebzigern wirklich Mainstream wurden) und orientierte sich stattdessen am Alltagslook dieser Dekade. Den Kontrast zwischen den Yippies und ihren als ernsthafter wahrgenommen Mitangeklagten betonte sie mit der formalen Kleidung von Tom Hayden und Co.
Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Chicago, sowie in New Jersey. Zu den Drehorten in Chicago gehören die Michigan Avenue und der Grant Park, Drehorte in New Jersey waren die ehrwürdige Hennessy Hall in Madison sowie der Campus des College Saint Elizabeth in Morristown.
Mehr über die Chicago-Protestes von 1968 erzählt Nathan Hill in seinem furiosen Roman »Geister«. Ken Burns streift die Ereignisse in seiner herausragenden Dokumentation »Vietnam«, die auch den gesellschaftlichen Kontext der damaligen Friedensbewegung beleuchtet.