Amerika erfindet sich neu. Seit Donald Trump Präsident geworden ist, meint man, das Land nicht wiederzuerkennen. Doch nicht erst seit Trump sind die USA im Umbruch.
Der junge Reporter Daniel C. Schmidt begibt sich auf eine Reise durch ein gespaltenes Land und sucht persönliche Gespräche.
In Baltimore trifft er die afro-amerikanische Künstlerin Amy Sherald, die Frau, die das offizielle Porträt Michelle Obamas malte. Sherald erzählt von dem Moment, in dem sie sich für den Wettbewerb der National Portrait Gallery einschrieb und weshalb sie people of color in Grautönen malt.
Inmitten der malerischen Landschafts Wyomings stoppt Schmidt in der tristen Kohle-Stadt Rock Springs. Im Waffengeschäft verrät ihm die Verkäuferin Misty, wo man am Valentinstag eine Schusswaffe gratis bekommt.
In Yorktown spricht Schmidt mit Schülern, die gegen die Waffenlobby kämpfen und die sich mit der Frage beschäftigen müssen, ob ein kugelsicherer Schulrucksack lohnt.
In Laredo, an der texanischen Grenze zu Mexiko, trifft Schmidt den Bürgermeister Pete Saenz, der selbst mexikanische Vorfahren hat. Saenz fordert eine grundlegende Reform des Einwanderungsgesetzes und wünscht sich, dass die hart arbeitenden Illegalen offizieller Teil der Gesellschaft werden können.
Schmidt beleuchtet Themen, die Amerika bewegen. Vom Geschlechterkampf, über Drogenmissbrauch bis zur Frage, wie man als Familie leben kann.
Kurzweiliger Roadtrip
Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker. Und erfreulicherweise hält der Inhalt, was die Verpackung verspricht. Schmidt schreibt locker und lässig, seine Reportagen sind schlagfertig, pointiert und gepaart mit persönlichen Eindrücken und Empfindungen.
Schmidt hört zu, nimmt sich zurück und ist offen dafür, was die Menschen bewegt. Er führt Gespräche über #metoo und alltäglichen Rassismus, und fragt nach, was die Menschen von der Politik erwarten. Die daraus resultierenden Reportagen leitet er gern mit einem Augenzwinkern ein.
Immer begegnet er seinen Gesprächspartnern auf Augenhöhe, ob dem Trump-Fan, der sich vom Hippie zum Hardcore Conservative wandelte oder dem Dirt-Biker, der mit seiner Geländemaschine durch Baltimore brettert und der von einer Filmkarriere als Stuntman träumt.
Ein rundum gelungenes Buch, das sich in Nullkommanix wegliest. Unterhaltsam wie ein Roadmovie, informativ wie ein Sachbuch und persönlich wie ein Reisetagebuch.
Ein literarisches Pendant zur filmischen Amerika-Reise »The King – Mit Elvis durch Amerika«, ebenso vielfältig, überraschend und humorvoll.