Im Dezember erzählt eine neue Serie von einem über Jahrzehnte ungelösten Kriminalfall. Die Geschichte basiert auf wahren Ereignissen, die im Sommer 1989 begannen.
Hinter dem etwas reißerischen Titel »Das Geheimnis des Totenwaldes« verbirgt sich ein dichtes Drama, das auch zu einer Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte wird. Die Achtziger zeigen sich hier als Jahrzehnt fluffiger Dauerwellen und Herren-Fönfrisuren, inflationärer Schnurrbärte und beiläufigem Machismo. Eine Epoche, in der »Fräulein« noch eine selbstverständliche Anrede für eine junge Kommissarin war.
Sommer 1989. Zwei Doppelmorde versetzen die Bevölkerung von Weesenburg in Aufruhr. Im nahe gelegenen Iseforst hat man ein ermordetes Ehepaar gefunden, kurz darauf wurde ein Liebespaar aus nächster Nähe erschossen.
Die junge Kommissarin Anne Bach nimmt die Ermittlungen auf, hat es aber schwer, sich gegen das Macho-Gehabe ihrer Kollegen durchzusetzen.
Zur gleichen Zeit befördert man den Polizeibeamten Thomas Bethge zum Chef des Hamburger LKA, doch die Freude wird von familiären Problemen überschattet. Barbara, seine in Weesenburg lebende Schwester, leidet sehr unter der Trennung von ihrem Mann Robert.
Der erfolgreiche Unternehmer hat längst eine neue Frau an seiner Seite, immer wieder gibt es heftigen Streit. Barbara verweigert Robert die Scheidung, ertränkt ihren Kummer in Alkohol und bürdet der heranwachsenden Tochter ihren Liebeskummer auf.
Thomas Bethge und seine Frau Marianne laden Barbara zu sich ein, um sie abzulenken und aufzubauen. Nach einem Kurzurlaub mit Marianne scheint Barbara aufzublühen, sie geht auf Partys und feiert ihren Neuanfang. Doch nach einem Treffen mit ihrem Noch-Ehemann Robert verschwindet sie spurlos.
Die Familie ist in höchster Sorge, Robert Bethge schaltet sich in die Ermittlungen ein. Damit brüskiert er die niedersächsische Polizei, die sich die Einmischung eines Hamburger Beamten verbittet …
Die Serie basiert auf den Morden, die 1989 im niedersächsischen Staatsforst Göhrde verübt wurden, als Schauplätze dienen die fiktiven Orte Weesenburg und das »Iseforst« genannte Waldstück. Zu den Drehorten gehören Hamburg und Umgebung, sowie Quickborn und Großhansdorf in Schleswig-Holstein.
Im Zentrum der Verfilmung steht das Leid der Angehörigen, die jahrelang mit quälender Ungewissheit lebten, zum Teil verdächtigt wurden oder an den Folgen der Tat innerlich zerbrachen. Damit erinnert sie an herausragende europäische Produktionen, wie die britische Serie »A Confession« (die ebenfalls auf einem wahren Fall beruht), »Broadchurch«, »The Missing« oder das skandinavische »Lifjord«.
Eine außergewöhnlich gute Inszenierung, die ohne grelle Effekte auskommt und es in puncto Düsterheit mit großen Vorbildern wie »True Detective« oder »Mörderland« aufnehmen kann. Eines der Serien-Highlights des Jahres, auch dank des stark aufspielenden Ensembles: Matthias Brandt (Transit) spielt LKA-Chef Bethge, Silke Bodenbender dessen Schwester Barbara, Nicholas Ofczarek (Der Pass) deren Ehemann Robert sowie Karoline Schuch die junge Kommissarin Anne Bach.
Sendetermine Das Erste
2., 5. und 9. Dezember 2020, 20:15 Uhr
am 9. Dezember, 21:45 Uhr : Dokumentation »Eiskalte Spur« über den zugrunde liegenden wahren Fall
online ab 25. November 2020