Ende Januar zeigt arte den Film »Die Ökonomie der Liebe«. Das französische Drama erzählt von Marie und Boris, Eltern zweier Mädchen, die sich nach fünfzehn gemeinsamen Jahren trennen wollen. Was bleibt übrig, wenn die Liebe am Ende ist?
Das lichtdurchflutete Haus, eingetaucht in das Grün der vielen Pflanzen, lädt zum Verweilen ein. Doch als Marie nach Hause kommt, ist sie genervt. Sie war einkaufen, hat die Kinder abgeholt, muss das Essen kochen und plötzlich steht auch noch Boris vor der Tür. An einem Mittwoch! Dabei hatten sie ausgemacht, dass er mittwochs erst um 20h heimkommt.
Schnell wird klar: Das schöne Heim ist mehr das Gefängnis einer zerbrochenen Beziehung als ein Ort der Liebe und Gemeinschaft. Marie und Boris trennen sich.
Und wie so oft ist die Verteilung von Geld und Besitz das Streitthema, das in der Luft liegt und schwer auf den Hausbewohnern lastet. Da Boris eher in den Tag hineinlebt und als Selfmade-Architekt kaum einen Job in Aussicht hat, kann er sich keine eigene Bleibe leisten. So macht er das ehemalige Arbeitszimmer zu seiner Schlafstätte.
Marie passt das gar nicht, schließlich hat sie das Haus bezahlt. Boris hingegen ist von seinem Anspruch überzeugt: Er hat durch die jahrelangen Renovierungen den Wert des Hauses immens gesteigert.
Marie zeigt Boris immer wieder neue Grenzen und Regeln auf, die er zu überschreiten versucht. Das Zusammenleben wird so zu einer Zerreißprobe – nicht nur für die sich ehemals Liebenden, sondern auch für die Töchter.
Mit »Die Ökonomie der Liebe« hat Regisseur Joachim Lafosse ein Kammerspiel über eine Familie realisiert, das für universelle Probleme unserer Gesellschaft steht: erhöhte Mietpreise, kurzlebige Beziehungen und Scheidungskinder. In den Hauptrollen glänzen Bérénice Bejo (Drei Zinnen, Le Passé) und Cédric Kahn (Cold War – Der Breitengrad der Liebe).
In Thema und Tonart erinnert der Film zuweilen an Delphine Vigans Buch »Loyalitäten«, welches ähnlich kompromisslos die Sprachlosigkeit zwischen Ehepartnern und die Nöte eines Scheidungskinds thematisiert.
Sendetermine arte
Mittwoch, 30. Januar 2019 um 20.15 Uhr
Montag, 18. Februar 2019 um 01.05 Uhr
online von 30. Januar bis 6. Februar