Der Roman »Früchte des Zorns« von John Steinbeck rüttelte nach seinem Erscheinen die Menschen auf und zählt heute zu den Klassikern der Weltliteratur. Seine Themen sind noch immer brandaktuell, vom ungezügelten Kapitalismus über Migration, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und ökologischen Raubbau.
Achtzig Jahre nach der Erstveröffentlichung zeigt arte eine packende Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Romans. Der Film aus dem Jahr 2018 ordnet Steinbecks Gesellschaftskritik ein und zitiert auch Passagen aus seinem privaten Schreibtagebuch.
In »Früchte des Zorns« erzählt Steinbeck von der Familie Joad, die während der Wirtschaftskrise in den Dreißigerjahren von ihrem Land vertrieben wird. Hintergrund sind die verheerenden Staubstürme der Jahre 1935 bis 1938, die weite Teile der Großen Ebenen (Great Plains) in Kanada und den USA veröden ließ.
Auch in Oklahoma können die Bauern ihre Pacht nicht mehr zahlen und verlieren ihre Heimat. Die Menschen machten sich mit wenigen Habseligkeiten auf den Weg in den Westen. In Kalifornien hoffen sie auf Arbeit und einen Neuanfang.
Die Joads folgen der Route 66 und dem Traum von einem neuen Leben. Doch die als »Okies« verspotteten Migranten werden ausgebeutet, verspottet und gehasst. Zu seltsam ihr Dialekt, zu heruntergekommen ihre Erscheinung. Viele enden in Elendslagern oder am Straßenrand, der Kampf um Arbeit wird zum Kampf ums Überleben.
Bevor er den Roman schrieb, hatte John Steinbeck als Journalist das Elend der Flüchtlinge gesehen. Er engagierte sich persönlich für humanitäre Hilfe und schrieb »Früchte des Zorns« vor allem, um die Menschen wach zu rütteln. Sein Roman stellt die Auswüchse des Kapitalismus schonungslos dar und schildert, wie Rassismus und Hass gegen Migranten entsteht.
Die Dokumentation schlägt den Bogen von den historischen Ereignissen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen, eindringliche Fotos (u.a. von Dorothea Lange) geben den Menschen im »Dust Bowl« ein Gesicht.
Sendetermine arte
Mittwoch, 23. Oktober 2019 um 21.50 Uhr
Montag, 18. November 2019 um 02.45 Uhr
online vom 16. Oktober bis 12. Februar 2020