Gibt es während eines politischen Umbruchs eine richtige Seite? Im Juni zeigt arte eine Miniserie, die von der jüngeren Geschichte Portugals handelt. Die preisgekrönte Familiensaga erzählt von der Nelkenrevolution und dem schwierigen Übergang in die Demokratie. Im ihrem Zentrum stehen der Großgrundbesitzer João Fernandes und seine Familie.
Nur keine Schwäche zeigen. Das hat João schon in Kindertagen gelernt, als sein Vater ihn zwang, den Bruder anzusehen, der sich erhängt hatte. Mit der gleichen Hartherzigkeit führt der erwachsene João Mitte der Siebzigerjahre das riesige Landgut der Familie.
beschäftigten und ihren eigenen Regeln gehorchten, waren wie kleine Länder innerhalb Portugals.
Obwohl er sich gegen seine Vereinnahmung durch das diktatorische Regime stellt, wird es schwierig für ihn, die zu beschützen, für die er Verantwortung trägt. Er glaubt, die Stabilität mit einem autoritären, aber liberalen Führungsstil aufrecht erhalten zu können und toleriert auch Sympathien für die kommunistische Bewegung unter seinen Arbeitern.
Die Familie leidet am meisten unter Joãos der Härte. Seinen kleinen Sohn Miguel hält João für einen Schwächling und seine Frau Leonor betrügt er mit der Kinderfrau der Familie.
Das Regime drängt João, sich öffentlich zur autoritären Linie zu bekennen. Er zeigt sich weiterhin unnachgiebig, denn sein Landgut sieht er als eine liberale, unpolitische Exklave im autoritären Portugal. Doch dann greift die Diktatur zu härteren Mitteln.
Als sein Ingenieur Leonel wegen kommunistischer Umtriebe verhaftet und gefoltert wird, macht João schließlich Zugeständnisse. Unter dem Druck seines Schwiegervaters, der im Hintergrund die Fäden zieht, stellt João sich öffentlich auf die Seite der politischen Machthaber, um Leonel aus den Händen der Geheimpolizei zu befreien …
Regisseur Tiago Guedes zeigt in seinem Drama, wie sich autoritäre Strukturen und Machtmissbrauch nicht nur auf politische Strukturen beschränken, sondern auch die Gesellschaft durchdringen. Ganz ähnlich wie es auch Alberto Rodriguez getan hat, in seinem herausragenden Andalusien-Krimi »Mörderland«, der sich auf das Franco-Regime bezieht.
Die Miniserie beruht auf dem mehrfach preisgekrönten gleichnamigen Spielfilm. Gedreht wurde sie in der am Ufer des Tejo gelegenen Stadt Alcochete, auf der Farm Barroca d’Alva, zwanzig Kilometer von Lissabon entfernt.
Sendetermin arte
Donnerstag, 11. Juni 2020 um 21.45 Uhr, alle Teile hintereinander
online vom 4. Juni 2020 bis 11. Juli 2020